Erstbegehung am Meru Peak mit Simon Gietl
Simon Gietl ist gemeinsam mit Roger Schäli und Mathieu Maynadier die Erstbegehung der Südostwand des 6660m hohen Meru Peak im indischen Garhwal-Himalaya gelungen. 2019 war der erste Versuch noch gescheitert und auch dieses Mal machten alpine Gefahren und eine anspruchsvolle Absicherung das Projekt zu einem schwierigen
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Bericht von bergundsteigen.com, Bilder von Daniel Hug
Am 13. Mai konnten der Südtiroler Fischer-Athlet und Weltklasse-Bergsteiger Simon Gietl zusammen mit dem Franzosen Mathieu Maynadier und dem Schweizer Roger Schäli die Südostwand des 6660 Meter hohen Meru Peak im indischen Garhwal-Himalaya durchsteigen und eine neue Route eröffnen. Die 800 Meter lange Route „Goldfish“ (M6+, A1) kletterten die Erstbesteiger im Alpinstil, den Aufstieg zu Camp 1 und Camp 2 gelang auf Tourenski.
Die Erstbesteigung gelang im zweiten Anlauf, nachdem Maynadier und Schäli im Herbst 2019 mit dem damaligen Seilpartner Sean Villanueva wetterbedingt im oberen Wanddrittel umdrehen mussten.
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Auch in diesem Jahr schien die Expedition aufgrund widriger Wetterbedingungen unter einem schlechten Stern zu stehen. Der Zustieg von Camp 1 zu Camp 2 war mit zunehmender Dauer lawinengefährdet, Teilbereiche wiederum stark ausgeapert und die Wegfindung durch das Spaltenlabyrinth anspruchsvoll. Am 11. Mai nutzte die Dreierseilschaft ein lang ersehntes Wetterfenster und startete vom Basecamp Tapovan (4300 m) direkt zum Lager C2 (5800 m).
"Die besondere Schwierigkeit der Route bestand in Kombination aus den klettertechnischen Schwierigkeiten, der anspruchsvollen Absicherung, der grossen Höhe und den alpinen Gefahren."
Simon Gietl, Fischer-Athlet und Bergsteiger
Am 12. Mai stiessen Simon Gietl und Roger Schäli mit der Kletterausrüstung bis an das erste Felsband vor, deponierten die Seile und legten eine Aufstiegsspur durch das steile Schneefeld. Maynadier nutzte den Tag, um sich von einer Krankheit zu erholen. Tagsdarauf startete das Team um drei Uhr morgens in die Wand. Um 23 Uhr bot eine exponierte Wechte in 6500 Metern Höhe die Möglichkeit, ein Biwak einzurichten.
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Nach einer kurzen und wenig komfortablen Nacht zu dritt im Zweimannzelt konnte der Gipfel in Angriff genommen werden. „Der Aufstieg war sehr intensiv und zeitwändig“, erzählt Simon Gietl. „Zeitweise mussten wir den Fels von bis zu einem halben Meter Neuschnee reinigen, bevor wir eine Zwischensicherung legen konnten. Und da war kein Eis, um gelegentlich auch mal eine Eisschraube zu setzen. Ständig drohten alpine Gefahren, u.a. durch Wechtenabbrüche. Zudem wussten wir, dass das Wetterfenster sehr kurz sein würde“.
Nach weiteren drei Seillängen im eisigen Wind, führte ihr Weg auf die Gratwechte und schließlich – nach weiteren 200 Höhenmetern -über eine steile Schnee-Eis-Flanke auf den Gipfel des Meru Peak. Abgeseilt wurde über die gleiche Route, C2 und C1 abgebaut und die neue Route auf Indiens bekanntesten Sechstausender gebührend gefeiert.